Da ist er nun endlich, werden viele zurecht denken. Netflix hat nach mehreren Jahren und nach einer großen Ablehnung seitens des CEO Reed Hastings, wie ein Artikel von DWDL.de aus dem Jahre 2014 sehr gut verdeutlicht, den Offline-Modus eingeführt. Ab sofort kannst du deine Serien auf dein Gerät, entweder mit iOS oder Android ausgestattet, herunterladen. So bietet sich die Möglichkeit, die Titel ohne Internetverbindung ansehen. Praktisch, um Datenvolumen zu schonen, zwingend für einen Flug in den Urlaub ?.
Noch vor zwei Jahren galt es als unwahrscheinlich, dass Netflix einen Offline-Modus einführt. So gab Geschäftsführer Reed Hastings von sich:
Dann muss man sich mit Dateien rumschlagen und Downloads planen. Wir möchten genauso einfach sein wie es Fernsehen immer war: Taste drücken, gucken. Taste drücken, gucken – ohne über irgendetwas nachdenken zu müssen. Wer im Flugzeug oder Zug gucken will, der nutzt meist iTunes und ärgert sich dann, dass sein Download zuvor nicht funktioniert hat oder nicht ganz fertig war oder der Speicherplatz voll ist. Das ist mir zu komplex. Netflix ist einfach.
Recht hat er! Ja, wirklich! Ich mag es auch nicht, mich mit der lästigen Aufgaben herumschlagen zu müssen, bevor ich das Haus verlasse, meine Episoden herunterzuladen. Wobei das nicht einmal das Problem ist – ist schnell gemacht und lädt ja von alleine herunter. Die viel größere Herausforderung ist, daran zu denken, die Episoden nun herunterzuladen. Ich habe mich auf der Bahnfahrt schon schwarzgeärgert, erneut den Download versäumt zu haben. Da musste ich wieder mit meiner Musik vorlieb nehmen ?.
Zurück zum Thema: Nun kam das peinliche Eingeständnis. Viel zu spät, sagen viele. Und überfällig. Ja, das alles trifft leider zu. Und von einer Überraschung wird gesprochen. Ehrlich? Ich war nicht überrascht. Es gab seit ca. April 2016 gute Anzeichen dafür, dass der Offline-Modus eingeführt würde. Dafür sprachen vor allem:
- Das schwache Kundenwachstum nach Verfügbarmachung Netflix‘ auf der ganzen Welt. Hashtag netflixeverywhere ?. Das börsennotierte Unternehmen veröffentlicht seine Kundenzahlen ausgewiesen nach weltweit, USA und restliche Welt. Schließlich haben die Aktionäre ein Interesse an Netflix’ Kundenzahlen. Und da zeigte sich deutlich, dass das Kundenwachstum nach dem weltweiten Roll-Out von Netflix viel besser hätte sein müssen. Nach dem 3. Quartal 2016 gab es lediglich gut 39 Millionen Kunden außerhalb der USA. Wenig für ein Produkt, das fast weltweit verfügbar ist. Mehr Infos dazu in meinem Video über die Strategien von Netflix. Also, Netflix will noch mehr den Kunden bieten, um sie zu überzeugen. Der Offline-Modus ist ein Teil der Strategie.
- Die Konkurrenz hat vorgelegt. In der Amazon-Video-App lässt sich seit gut einem Jahr viele Titel herunterladen. Wer unterwegs ist, wird somit eher auf Amazon zurückgreifen als Netflix.
- Das leidige Thema des schnellen Internet. Hier in Deutschland ist das mobile Internet, ich sag, wie’s ist, passabel ausgebaut. Just hast die CHIP Telekom und Vodafone einen guten Internetausbau bescheinigt. Klar, da ist immer Luft nach oben. Erst gestern bin ich durch ein Funkloch gefahren. Viel schlimmer jedoch ist das geringe schnelle Datenvolumen, das deutschen Mobilfunkkunden spendiert wird. Wer 2 bis 3 GB schnelles Datenvolumen im Monat erhält, darf sich schon glücklich schätzen. Finnen und Briten lachen darüber. Somit ist ein Offline-Modus für deutsche Serienjunkies unverzichtbar, um nicht nach wenigen Tagen mit 64 kbit/s Datengeschwindigkeit abgespeist zu werden. Nun denke mal an Entwicklungsländer, in denen das mobile Internet noch schlechter ausgebaut ist.
Fazit? Genau, der Offline-Modus war überfällig.
Ein Offline-Modus kann auch Spaß machen, um Reed Hastings etwas entgegenzusetzen. Es wäre heutzutage ohne großen technischen Aufwand möglich, Episoden automatisch herunterzuladen, ohne dass der Nutzer dies übernehmen müsste. Sobald der Nutzer eine Serie beginnt und nach einer Episode pausiert, könnten voll automatisch folgende Episoden in den Offline-Modus heruntergeladen werden. Am nächsten Tag greift der Nutzer zu seinem Tablet – und siehe da: Die nächsten Episoden wurden heruntergeladen und sich offline verfügbar. Ohne dass der Nutzer daran denken und Folgen herunterladen musste.
Wie sind deine Erfahrungen bisher mit dem Offline-Modus. Schreib es gerne in die Kommentare! 🙂
Dein Markus